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„Daß eine Spielwiese eine Spielwiese ist, muß erst bewiesen werden.“
Brigitte Fuchs
Die Teilhabe an Kultur und Kunst wurde durch die Maßnahmen ge-
gen die Corona-Pandemie stark eingeschränkt, Kunst- und Kultur-
schaffende wurden als gesellschaftlich nicht systemrelevant ein-
gestuft. Viele Künstler*innen arbeiten unter fragilen existenziellen
Bedingungen. Mit großer Beharrlichkeit und Resilienz suchten und
suchen sie nach kreativen und neuen Wegen sich weiter einzu-
bringen, Fragen aufzuwerfen und Antworten auf die radikalen,
gesellschaftlichen Herausforderungen und Umbrüche zu finden.
Zukunftsentwürfe zu aktuellen Fragen zu wagen und die festen,
angenommenen oder festgefahrenen „Unumstößlichkeiten“ des
Lebens und der Wahrnehmung zu hinterfragen.
Wenn sich neue Wege nicht einfach finden lassen, kann ein spielerisch-suchender
Umgang mit der Realität in der Kunst ein Weg sein, neue Perspek-
tiven und Handlungsräume zu finden. Die Form der spielerischen
Kreativität und des ästhetischen Spiels ermöglicht ein von Zwängen
befreites Tun – gleich einem Spiel ohne Grenzen – um unbekann-
tes Terrain zu betreten und zu erproben. Regelverletzungen und
Modifizierungen des Regelsystems ermöglichen es, neue und eigene
Realitäten zu schaffen oder neue Lösungsansätze zu entwickeln.
Künstler*innen können als Gamechanger*innen, als Paradigmen-
wechsler*innen, in unserer Gesellschaft betrachtet werden. Sie stel-
len die Normen und Regeln der Gesellschaft mit ihrer Kunst in Frage,
verhandeln und/oder definieren sie anders oder neu. In jedem Spiel
entsteht Unerwartetes durch Finden, Ausprobieren, Verwerfen und
Behalten. Der Titel „ausgespielt.“ verweist darauf, dass jedes Spiel
zeitlich und räumlich begrenzt ist, dass es Zeit ist, neue Wege zu
gehen.
Die Ausstellung zeigt Arbeiten von 13 Künstlerinnen und einem
Collectiv überwiegend aus Berlin und Brandenburg, die die Mecha-
nismen des Spiels in ihrem künstlerischen Schaffen anwenden. Sie
arbeiten mit unterschiedlichen Medien und Materialien. Vielfach
werden die Betrachter*innen dialogisch in die Werke einbezogen.
Die Künstlerinnen spielen mit den Erwartungen und brechen auf
diese Weise Vorstellungen.
Bodo Rau, Kurator
Playground-session 01
Arduino, 3 Lichtspots, 7 Elektro-Magneten, eine Tischlampe, ein Tisch, ein Besen, ein Stativ, ein Farbweschel-Lichtband, ein Venitilator, ein gelber Sack, ein digitaler Bilderrahmen mit schaukelnden Kindern
Zurück auf Anfang“. „Playground-session 01“ ist eine interaktive sich selbst aufführende kinetische Installation. Sie wurde innerhalb eine Woche in der Kunsthalle Bahnitz gefunden und improvisiert.
Seit 2020 hat sich ein Zweig meiner Arbeit, zu einer mehr performativen Arbeit entwickelt. Die Improvisation und das Spiel ermöglichen, auf sich ständig verändernde Umstände flexibel reagieren zu können.
Ich brauche zum Arbeiten eine spielerische Haltung, eine Laune und die Lust sich überraschen zu lassen, Neugier. Beim Spielen entsteht Unerwartetes, da kann ich Finden, Basteln und Improvisieren mit verlockender Leichtigkeit und Flüchtigkeit.
Ich bin gerührt vom Einfachen, Banalen das betrifft die Inhalte, als auch die Mittel meiner künstlerischen Praxis, ich baue meine Schaltungen, Mechaniken, Programme selbst mit einfachsten Mitteln und konzentrierter Art und Weise.
Aufspiel
elektro- akustische Live Improvisation mit Modelleisenbahn, eines Metronoms, eines Pappkartons, Abelton Live.
Durch Tonabnehmer werden alle objektbasierten Geräusche und Handlungen abgenommen, verstärkt und live arrangiert bzw. gespielt.
zur Eröffnung von „ausgespielt!“, Kunsthalle Bahnitz, Kunstverein Bahnitz e.V.
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